Ein Hochgenuss mal zwei!
Sonja M & Band präsentieren ein schlüssiges Gesamtkonzept: Poesie im Popjazzformat.
Dabei gelingt die musikalische Inszenierung der Materie tadellos, einfach nur
überzeugend - aus Liebe zur Liebe, zur Lyrik und zur Musik.
Sollte es sein, dass sich Schönheit und Zeitlosigkeit der Texte im Deutschunterricht
nicht angemessen erschlossen haben, so wird nun klar, was dazu gefehlt hat:
Sonja M & Band vermitteln dem Hörer die Texte emotional zugänglich und
transportieren gekonnt die Ästhetik jener berühmten Zeilen wie zum Beispiel:
"Wie soll ich meine Seele halten, daß sie nicht an deine rührt?" aus Rilkes
"Liebes-Lied" - zum Nachfühlen! Eine romantisierende Wirkung bleibt für das
Publikum nicht aus und es wäre nicht verwunderlich, wenn die ein oder andere
Träne der Rührung hier ihren Weg in die tröstende und erlösende Freiheit findet.
Dass diese Texte allein schon beim Lesen ein Hochgenuss sind, ist allgemein
bekannt. Mit samtiger Altstimme verleiht Sonja Maria Mertens den Gedichten zum
Thema Liebe endlich nun die passende Stimme.
Und die Band schenkt ihnen dazu noch die richtige Sprache. Jazztrio plus Gesang -
allein diese Besetzung würde bei der Qualität der Musiker/innen schon einen
gelungenen Konzertabend versprechen.
Erstaunlich, zu welch gestalterisch-musikalischen und stilistischen Ideen die
Sängerin und Komponistin von den Texten inspiriert wurde. Die Liebeslyrik von
Else Lasker-Schüler oder Rainer Maria Rilke als Popjazzsong oder als Bossa -
das hat es bisher so noch nicht gegeben. Die Komponistin sagt dazu: "Das ist
die Musik, die ich liebe. Sie packt mich und geht ins Blut.
Und das ist genau das Richtige für die Gedichte. Denn sie haben etwas mit meinem
Leben zu tun und berühren mich sehr, und ich hoffe, dass das auch bei meinen
Zuhörern ankommt."
Die Band groovt dazu elegant und stilvoll - nicht zu virtuos,
jedoch immer gekonnt und ist mit wohl dosierten, Spannung erzeugenden
Solo-Improvisationen zur Stelle. Und so hört man förmlich, wie sich Rilkes "Karussell" unter Kinderlachen dreht
oder spürt die träge knisternde Morgenstimmung aus Lasker-Schülers "Ein Liebeslied".
Als auf einer Konzertbühne in Brasilien zum ersten Mal Goethes Gedicht
"Rastlose Liebe" als Jazz-Waltz live gespielt und gesungen wurde, kam der Stein
ins Rollen. Die Kölner Sängerin Sonja Maria Mertens und der Hürther Schlagzeuger
Christoph Freier tourten 2005 durch die Region um São Paulo, im Gepäck eine
Komposition der Jazz- und Popmusikerin, die aus den leidenschaftlichen Zeilen
des Dichterfürsten einen Jazzstandard kreiert hat. Es musste noch ein Jahr vergehen,
bis sich eine feste Besetzung für die Umsetzung von Sonjas Kompositionen gefunden
hat und ein weiteres Jahr, bis alle 11 Songs der Sängerin im Studio aufgenommen
wurden.
Im April 2008 war es endlich so weit: Die lang erwartete Präsentation der CD
"Dir" fand im renommierten Jazzclub Loft in Köln statt! Sonja M & Band haben mit
ihrer Musik und Bühnenperformance den Raum zum Strahlen gebracht und eine
Tür geöffnet, mitten im Herzen der Zuhörer/innen.